Am Samstag war Photokina, meine erste seit einer kleinen Ewigkeit. Ich war gespannt auf die Entwicklung der neuen spiegellosen Kameras von Fuji, Sony, Olympus und natürlich Leica. Ausserdem war ich gespannt was sich die Aussteller einfallen lassen.
Die “Lensbar” von Fuji war eine nette Idee. Hier konnte man diverse Fuji X-Mount und M-Mount Objektive an der X-Pro1 und natürlich der schicken neuen Fuji X-E1 ausprobieren. Die Wartezeiten waren für den Umstand das ich Samstags zur Mittagszeit aufgelaufen bin völlig OK. Also probierte ich die für mich spannende X-E1 erst mit dem neuen Zoom-Objektiv und dann mit dem Zeiss Biogon 35 2.8 M-Mount Objektiv aus das ich auch an meiner analogen Zeiss Ikon Kamera verwende. Meine Eindrücke zur X-E1 kurz und knackig:
- Eine tolle Haptik und Verarbeitung. Die Rädchen für Verschlusszeiten und Belichtungskorrektur sind toll und an schnell erreichbaren und gewohnten Stellen zu finden.
- Der Elektronische Sucher/EVF (einen optischen Sucher gibt es leider nicht) hat bei dem vorhandenen aber mittelschwachen Licht leider unangenehm nachgezogen.
- Der Autofokus war mit dem Fuji Zoom ausreichend schnell, hier wirkt vermutlich die frische Firmware welche auch bei der X-Pro1 für einen ordentlichen AF-Schub gesorgt haben soll.
- Das manuelle fokussieren mit der M-Mount Festbrennweite gefiel mir gar nicht. Es wird lediglich eine Vergrösserungsfunktion angeboten die ich auch von den Olympus Pen Kameras kenne. Man sucht also seinen Bildausschnitt, drückt einen Knopf, zoomt herein, stellt scharf, drückt noch einen Knopf, korrigiert nochmal den Bildausschnitt und kann dann endlich das Foto machen? Praktikabel ist dieser Weg meiner Meinung nach nur bei absolut statischen Motiven. Warum macht Fuji es hier nicht Sony gleich und bietet “Focus Peeking” an, das wäre allemal deutlich besser als das wilde Rumgedrücke bei der Vergrösserungs-Methode. Ein Trost ist aber die auf dem Display oder im elektronischen Sucher einblendbare DOF-Skala die den Bereich der Tiefenschärfe je nach eingestellter Blende markiert, grade für die schnelle Straßenfotografie sollte sich das als sehr nützlich erweisen.
Der Kodak Stand war zwar relativ groß aber nicht gerade überrannt. Ich musste zweimal um die Ecke gehen da habe ich den beinahe desertierten Bereich für Kleinbildfilme und Zubehör gefunden. Erstaunlicherweise wurde dort nur Kodak Gold 200 und Kodak Ultramax 400 ausgestellt. Ich konnte der netten Frau hinterm Tresen dann entlocken das Farbwelt eingestampft wird. An dessen Stelle wird nun Anfang 2013 Kodak Gold in den deutschen Drogeriemärkten verkauft. Ich freue mich darüber sehr, denn mit den europäischen Farbtönen von Farbwelt und Paradies bin ich nie hundertprozentig glücklich gewesen.
Die Leica-Halle (Ja, Leica hatte die komplette Halle 1 für sich) war bombastisch. Nicht wegen der Produkte, sondern wegen der tollen, groß angelegten Ausstellung mit Arbeiten von Steven Shore, Elliot Erwitt und vielen anderen. Die neue Leica M wurde im Vorraum natürlich auch vorgeführt. Hier wurde das schöne neue M-Gehäuse mit elektronischen Suchern und riesigen Leica R Objektive entstellt das ich kaum hinschauen konnte.
Es war eine schöne Messe.